Portrait | Autorentexte

Laudatio Katarina Türler

Autor:in

This Lüscher

Datum

20. Januar 2023

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Katarina Türler

Liebe Kati, liebe Festivalleitung, liebe Solothurner – lieve gasten uit het binnen en buitenland.

Ich wurde gebeten, ein persönliches Wort zum Réncontre mit Katarina Türler und ihrem bisherigen Schaffen zu sprechen. - Das tue ich liebend gern.

1996, irgendwann im Winter, habe ich Kati kennengelernt. Es war am Strand, in Zandvoort aan Zee, einem Küstenort Hollands, an dem ich einen Kurzfilm meiner Regie-Ausbildung an der Niederländischen Filmakademie aufnahm. 

Kati beobachtete, ruhig, im Hintergrund. Ihre Augen schweiften, die Hand zog die Schärfe, die Finger klickten. Kati war Fotografin. Eigen. Sympathisch. Unaufgeregt spannend.

Es sollte aber noch bis 2001 dauern, bis wir zum ersten Mal zusammen an einem Film arbeiteten. Es war für uns beide ein neuer Lebensabschnitt. Kati, die sich unterdessen für die Ausbildung zum Editor entschieden hat, und ich, der zum ersten Mal Vater wurde, arbeiteten an meinem Kurzfilm «Mannen», der ironischer Weise von der Frustration junger Frauen, über das andere Geschlecht handelte.

Während ich meinen Erstgeborenen in den Armen wiegte, formte und knetete Kati am Computer mein Material zu einem Film. Ich muss zugeben, manchmal schlief ich auch während Kati arbeitete, denn der Schnittplatz befand sich in meinem damaligen, ehelichen Schlafzimmer. - Klar, die Schweizer lachen jetzt, maar dit is in Amsterdam heel normaal hoor.

Da war sie, meine erste Erfahrung mit dem Kati-Wunder, dass sich einfach so vollzieht, ohne dass man es merkt und man erst am Schluss so richtig erkennt: Sie macht aus Figuren Menschen, aus Storylines Geschichten, sie gräbt die Emotionen aus und kann Szenen die man eigentlich schon abgeschrieben hat, einen Sinn und eine Wirkung geben. Was Kati macht, das funktioniert einfach. Es ist eine stille Kunst. Aber es ist eine. Und Kati ist die Künstlerin.

Von da an habe ich Kati kaum einmal nicht am arbeiten gesehen. Gut, sie bekam eine Tochter und einen Sohn und hat diese grossgezogen, aber wir alle wissen, dat is heel veel werk. Kati begann auf sich aufmerksam zu machen und sie scheute keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil. In meinen Augen hat sie die komplizierten, vertrackten, schwierigen Projekte richtiggehend angezogen. Aber keines war stärker als Katis Mastermind. Sie ist an den gestellten Aufgaben gewachsen und die Projekte wuchsen dank und durch ihr Wirken. 

Sowas spricht sich rum. Kati wurde schnell zum gefragten Editor in den Niederlanden. Die Filme die sie schnitt, gewannen Preise und sie gewann als Editor Preise. Sporadisch frug ich sie für meine Projekte an, aber meistens hiess es, «in zwei Jahren könnte ich, vielleicht, aber kommst du wieder mal Fondue essen?»

Also habe ich Kati vor allem privat gesehen, durfte über eine Zeitspanne von 15 Jahren immer wieder bei ihr logieren, war willkommen, schaute über ihre Schulter mit, an welchen Projekten sie arbeitete, wie sich ihr Leben veränderte, wie wir beide älter wurden.

Ich durfte frühes Testpublikum sein für Filme wie z.B. «.nijnoK» von Leo Wentink, «De jongens» van Mischa Kamp und «Supernova» von Tamar van den Dop. Oder ich kochte einfach für uns alle. Denn bei Kati verweilt man gerne. Iedereen voelt zich thuis, in het huis van Katarina Türler. Dort wirkt es zwar manchmal leicht chaotisch, aber immer gemütlich und schliesslich braucht Kati ihren Kopf um in ihrer Arbeit, ihrer Passion, für Ordnung zu sorgen.

2014 klappte es dann aber endlich. Kat schnitt meinen letzten Spielfilm «Rider Jack». Wobei ich eigentlich richtiger sagen müsste, sie montierte ihn, editierte ihn, arrangierte ihn. Die Zeit im Schnittraum war so angenehm und leicht wie sie nur sein kann. Und Kati sorgte auch bei diesem Film für memorable Momente. Spielend mit dem Bild, auf der Suche nach dem gewissen Etwas, sind es oft kleine Dinge die grosses tun. Kati tat und tut es. 

Die Arbeit an einem Schweizer Kinospielfilm war für Kati etwas Besonderes, war sie doch viele Wochen in Zürich anstatt in Amsterdam und vermisste ihre Kinder. Vielleicht ist das der Grund, warum sie kaum Schweizer Produktionen annimmt. Ich glaube dieses Privileg haben nur ich und unsere gemeinsame Freundin und Filmemacherin Sonja Wyss, die ebenfalls in Amsterdam lebt.

Doch langsam sind Katis Kinder gross. Und längere Auslandaufenthalte wieder realistischer. Ich kann daher der Schweizer Filmbranche nur eines empfehlen: Schnappt sie Euch, ihr bekommt pures Gold. Ich habe unsere nächste Zusammenarbeit zum Glück schon reserviert.

Lieve Kat je bent gewoon een topper.

- This Lüscher, Amsterdam, 13. Januar 2023

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