Filmemachen heisst, sich der Welt anzunähern – mit einem Blick oder einer Frage – und zu versuchen, kleine Teile davon einzufangen, durch eine Mischung aus Wissen, Können und Leidenschaft. Ein fortwährender Prozess, der in der Filmschule erahnt, aber erst durch Praxis wirklich verstanden werden kann. Im «Fare Cinema» sprechen wir über diese Prozesse jenseits der filmischen Bilder.
In den Subkulturen New Yorks entstanden in den 1980ern radikale Aufnahmen, die eine unbequeme Realität zeigten: Widerstand, Armut, Aids. Diese Bilder haben die kollektive Vorstellung von Kunst über Jahrzehnte geprägt. Schweizer Filmschaffende, die damals vor Ort waren, diskutieren heute darüber, wie der «Underground» zum Pop wurde.
Einen vergleichbaren Aufstieg in den Mainstream erlebt heute die Wissenschaft, die immer häufiger ihren Weg auf die Leinwand findet. Sie bringt dabei nicht nur Neugierde mit sich, sondern stellt auch Fragen zu Haltung und Verantwortlichkeit. Auch das Publikum nimmt beim Filmeschauen eine Haltung ein. Aus dem Nahen Osten werden wir mit Bildern überströmt, die sich ständig entwickeln – auf der Zeitachse eines bald 100-jährigen Konflikts sind die Unterschiede jedoch schwer auszumachen. Frühere Bilder bleiben präsent und treten in einen Dialog mit den neuen. Während sich die Geschichte so dokumentieren lässt, braucht es für einen konstruktiven Blick in die Zukunft mehr Imagination.
Vielleicht ist es dieser stetige Fluss an Bildern, der besonders junge Filmschaffende dazu bewegt, wieder eine direkte Beziehung zur Materialität des Mediums zu suchen. Analoges Drehen verlangt genaues Hinschauen und wirft Fragen der Selbstverantwortung auf. Wie viel soll ich drehen? Wo begrenze ich mich?
Auch im Erzählen wächst das Bedürfnis, sich wieder echten, analogen Beziehungen zuzuwenden, die sich nicht in Nullen und Einsen auflösen lassen. Sei es im Versuch, den besten Freund zu porträtieren, oder in der Bemühung, Aussenseiter:innen auf die Leinwand zu bringen, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen.
Wie Filmschaffende dies angehen und andere Fragen diskutieren wir täglich im Kreuz, gemeinsam mit Gästen und Publikum.