
Raphaela besitzt eine alte Kodak 8mm Kamera mit der sie gern ohne Film dreht. Ich kann viel von ihrer Kameraführung lernen. z.B.: Eine Kamera aufziehen, hinlegen, weggehen und vergessen – inzwischen läuft die Kamera weiter. – «Metermass kaputt» wurde mit einer 16mm Bolex aufgenommen und nicht geschnitten. Mit sehr gemischten Gefühlen denke ich an die Aufnahmen im Gelände des Flughafens Kloten. Denn, ca. eine Stunde nach unserem (Raphaela, Cli-Cli, Meier und ich) Verlassen des Flughafens fielen die Schüsse der arabischen Widerstandskämpfer gegen die El-Al Maschine, – nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der absichtlich unbeeinflusste Raphaela-Wille uns in die Nähe der kampfbereiten Widerstandsgruppe geführt und diese unsere Aufnahmen missverstanden hätten. Nun – Raphaela war mit der Empfangshalle zufrieden und, wie man im Film sehen kann, nach kurzer Zeit weniger an den Flugzeugen interessiert, als an einem kleinen Buben, den sie dann mit der Kamera beobachtete. – Filmpolitisch wurde der Film dann wirksam in Hamburg 69, wo ich ich sie sogenannte Offenheit gegenüber jedem Film wollte und das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» (Nr. 24/69) den filmpolitischen Gehalt richtig erkannte und schrieb: «Konsequent ist auch der Zürcher Filmemacher H.H.K. Schönherr, der seine Tochter, 3, hinter der Kamera beschäftigt und den Debutfilm «Metermass kaputt» sodann zur «Hamburger Filmschau 1969» gebracht hat.» Wie wird sich Solothurn 1972 verhalten? (HHK Schönherr)