
Ort des Geschehens die bernische Strafanstalt Thorberg. Der Modellfall, der Strafgefangene Erwin Moser, wird in seine Zelle begleitet, liegt auf der Pritsche, löst Kreuzworträtsel, löffelt seine Suppe, geht zur Arbeit an den Webstuhl, zum Spaziergang in den Hof, zum Waschen in den Waschraum, schreibt Briefe, spielt Schach, rasiert sich. Diese Schilderung schildert zwar nur, ist nicht böse, greift nicht an, zeigt die saubere Zelle, zeigt dreierlei Gemüse auf dem Anstaltsteller, zeigt die offiziell bewilligte Intimsphäre mit Hochzeitsfoto, Seestern und Kinderzeichnung. Dennoch liegt gerade in der schweizerischen Perfektion der geschilderten Umstände, im solid genagelten Gefangenenschuh, im gärtnerisch geschwungenen Gefangenenspazierweg, in der Therapie des seelsorgerisch anempfohlenen Gefangenenchores die eigentliche Anklage und Kritik am unerträglichen Zustand eines seiner Freiheit beraubten Menschen.