Zwischen Soho und East Village, zwischen Jazz, Punk und Underground-Kunst suchten Schweizer Filmschaffende Ende der 1970er- bis Anfang der 1990er-Jahre nach neuen Ausdrucksformen. Das «Histoires»-Programm der 61. Solothurner Filmtage zeigt unter dem Motto «Downtown New York» neun Filme, die von dieser kreativen Aufbruchstimmung erzählen. Begleitet von Gesprächen und Podien, präsentiert das Programm Filmkunst, die den künstlerischen Ausdruck feiert und zeigt, wie daraus Trends entstehen können.
In den 1980er-Jahren war New York ein Magnet für junge Kreative. Ein Ort, an dem Kunst, Musik und Film ineinanderflossen und Grenzen verwischt wurden. Im Dokumentarfilm «Face Addict» bringt es Debbie Harry, Sängerin der Band Blondie auf den Punkt: «Wir alle taten Dinge, die wir nicht für möglich hielten».
Schweizer Filmschaffende in New York
Das «Histoires»-Programm begibt sich auf eine filmische Spurensuche zwischen der Schweiz und New York. Es zeigt neun Werke, die zwischen 1978 und 1992 entstanden sind und die Atmosphäre, das Lebensgefühl und die künstlerische Experimentierfreude dieser bewegten Zeit einfangen. Gezeigt werden: «Downtown 81», «Face Addict», «Johnny Suede», «Little Noises», «Candy Mountain», sowie die Kurzfilme «Julie from Ohio», «Perception», «Tension» und «Jumps – New York 81».
Von Basquiat bis Brad Pitt
«Downtown 81» von Edo Bertoglio ist eine Momentaufnahme der damaligen Subkultur. Gemeinsam mit dem Schriftsteller und Warhol-Mitarbeiter Glenn O’Brien und dem damals noch unbekannten Künstler Jean-Michel Basquiat begaben sie sich auf die Strassen von Lower Manhattan, um einen Film über die Boheme zu drehen. Der Film folgt Basquiat bei dem Versuch, ein Gemälde zu verkaufen. Der Zeitgeist von New-Wave-Musik, Hip-Hop und Graffiti im Manhattan der Post-Punk-Ära spiegelt sich auch in den Filmen «Candy Mountain» und «Johnny Suede» der Schweizer Produzentin Ruth Waldburger. In «Candy Mountain» des weltbekannten Schweizer Fotografen Robert Frank treten Kultfiguren wie Tom Waits und Joe Strummer (The Clash) auf. Mit «Johnny Suede» (Regie: Tom DiCillo) setzte Waldburger ihre Arbeit fort. Im Film zu sehen, in einer seiner ersten Hauptrollen: Brad Pitt.
Gäste & Gespräche
Mehrere Filmschaffende werden in Solothurn über ihre Zeit in New York erzählen: unter anderem Produzentin Ruth Waldburger («Johnny Suede», «Candy Mountain»), Edo Bertoglio («Downtown 81») und Regisseurin Jane Spencer («Little Noises»).
Hier gehts zum Einleitungstext des «Histoires»-Programmes, verfasst von Alan Mattli, Filmjournalist.
«Histoires» ist das filmhistorische Programm der Solothurner Filmtage, das in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse und filmo mit einem thematischen Schwerpunkt durchgeführt wird.
Das Histoires Filmprogramm
Bisherige «Histoires»
- 60. Solothurner Filmtage 2025: Jubiläumsprogramm zur Jura-Landschaft
- 59. Solothurner Filmtage 2024: 100 Jahre Praesens Film AG
- 58. Solothurner Filmtage 2023: Eine Zeitreise durch Utopien