Die Solothurner Filmtage zeichnen mit «Visioni» ein formal oder thematisch bewegendes erstes oder zweites Werk aus. Nominiert werden Langfilme oder mittellange Filme, die für die Programmsektion «Panorama» selektioniert wurden und über 45 Minuten lang sind. Das Genre oder Format spielt dabei keine Rolle, es wird bei der Auswahl aber auf eine Ausgewogenheit zwischen den Genres Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilm geachtet. Die Nominierung der maximal 10 Filme erfolgt auf Empfehlung der Auswahlkommission der Solothurner Filmtage. Eine Jury aus internationalen und nationalen Akteur:innen der Filmbranche sichtet die nominierten Filme während dem Festival und entscheidet, wer den Preis erhält. Preisstifter mit einem Preisgeld von CHF 20'000 sind die Kulturfonds der Urheberrechtsgesellschaften Suissimage und SSA.
Für die 61. Ausgabe hat die Auswahlkommission einen Spielfilm und fünf Dokumentarfilme nominiert. Insgesamt sind fünf Filme als Premieren zu sehen.
Der Preis «Visioni» wird am Samstag, 24. Januar 2026 im Rahmen der «Notte delle Visioni» der 61. Solothurner Filmtage verliehen.
Jury 2026
Lucile Hadžihalilović
Regisseurin
Lucile Hadžihalilović verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Marokko, bevor sie nach Paris zog, um zunächst Kunstgeschichte und später Film an der Institut des Hautes Études Cinématographiques (heute La Fémis) zu studieren. Anfang der 1990er Jahre gründete sie mit Gaspar Noé die Produktionsfirma Les cinémas de la zone und arbeitete mit ihm an «Carne, Seul contre tous» und später am Drehbuch zu Enter the Void. 1996 entwickelte Hadžihalilović den Film «La Bouche de Jean-Pierre (Mimi)», der in der Sektion Un Certain Regard bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt wurde. 2004 folgte ihr Spielfilmdebüt «Innocence», eine Adaption von Frank Wedekinds «Mine-Haha», mit Marion Cotillard in der Hauptrolle. Der Film wurde unter anderem mit dem Preis für die Beste Nachwuchsregie beim Internationalen Filmfestival von San Sebastián ausgezeichnet. 2015 drehte sie «Evolution», der am San Sebastián International Film Festival sowohl den Spezialpreis der Jury als auch den Preis für die Beste Kamera gewann. Mit ihrem dritten Film «Earwig» (2022), gewann sie erneut den Spezialpreis der Jury beim Festival in San Sebastián. Ihr vierter Spielfilm, «La tour de glace» feierte 2025 beim Internationalen Filmfestival Berlin seine Premiere.
Alexander Hahn
Bildender Künstler
Alexander Hahn, geboren 1954 in Rapperswil, ist ein bildender Künstler, der in seinem wegweisenden Werk mit Video, Computergrafik, Installation, Druck und Text Erinnerung, Traum und Wahrnehmung im digitalen Zeitalter erkundet. Ausgebildet an der ehemaligen Zürcher Kunstgewerbeschule und am Whitney Museum Independent Study Program in New York, entwickelte er eine unverwechselbare Bildsprache, die technologische Präzision mit poetischer Introspektion verbindet. Er greift auf eigene Alltagsaufzeichnungen zurück – aktuelle ebenso wie Jahrzehnte alte – und verwandelt sie, mittlerweile auch mit KI-Neuschöpfungen, in vielschichtige Meditationen über Zeit, Licht und das Sehen. Hahn lebte lange Zeit in New York, heute in Kołobrzeg und Zürich und ist international in bedeutenden Museen und Kunstsammlungen vertreten.
Carmen Jaquier
Regisseurin
Geboren in Genf, erlernte Carmen Jaquier zunächst Grafik, bevor sie ihre ersten Kurzfilme autodidaktisch realisierte und später die École cantonale d’art de Lausanne (ECAL) besuchte. Ihr Abschlussfilm «Le Tombeau des filles» erhielt 2011 den Pardino d’Argento beim Filmfestival von Locarno. Anschliessend beschäftigte sie sich innerhalb des Kollektivs Aamen mit Bildgestaltung und Schnitt und drehte zwei Kurzfilme: «Les Vagues» und «Le Bal des Sirènes». Ihre Filme «La Rivière sous la langue» und «Heimatland» (ein kollektiver Spielfilm) wurden 2015 beim Filmfestival von Locarno gezeigt. Zudem gestaltete sie die Bildgestaltung des Films «A Bright Light – Karen and the Process» von Emmanuelle Antille, der 2018 beim Festival Visions du Réel präsentiert wurde. Ihr erster Spielfilm «Foudre», der 2022 erschien, wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt (Toronto, San Sebastián, Busan, Rom), gewann mehrere Preise – darunter den Preis für die beste Regie beim Filmfestival von Marrakesch – und wurde ausgewählt, die Schweiz bei den Oscars zu vertreten. Ihr zweiter Spielfilm, «Les Paradis de Diane», den sie gemeinsam mit Jan Gassmann realisierte, war der Eröffnungsfilm der 59. Solothurner Filmtage, lief in der Panorama-Sektion der Berlinale und erhielt 2024 den Zürcher Filmpreis für den besten Spielfilm.
Bisherige Preisträger:innen
Visioni 2025: Eleonora Camizzi, Regisseurin/réalisatrice von/de «Bilder im Kopf»
Visioni 2025: Regisseurin/réalisatrice von/de «Bilder im Kopf» und/et die/le Preisjury/jury de prix
Visioni 2024: Amanda Cortes und/et Laura Cazador, Regisseurinnen/réalisatrices von/de «Autour du feu»
Visioni 2024: Preisverleihung/remise des prix im/au Stadttheater Solothurn
Visioni 2024: Regisseurinnen/réalisatrices von/de «Autour du feu» und/et die/le Preisjury/jury de prix
Visioni 2023: Carmen Jaquier, Regisseurin/réalisatrice und/et Flavia Zanon, Produzentin/productrice von/de «Foudre»
Visioni 2023: Elie Aufseesser, Regisseur/réalisateur von/de «Pas de deux»
Visioni 2023: Preisverleihung im/au Stadttheater Solothurn
Visioni 2022: Stefanie Klemm, Regisseurin/réalisatrice von/de «Von Fischen und Menschen»
2025
«Bilder im Kopf»
Regie: Eleonora Camizzi
2024
«Autour du feu»
Regie: Laura Cazador, Amanda Cortes
2023
«Foudre»
Regie: Carmen Jaquier
2022
«Pas de deux»
Regie: Elie Aufseesser
2021
«Von Fischen und Menschen»
Regie: Stefanie Klemm